Mit dabei: Marcus von der Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung

Frische Luft für alle

Der Rostocker Arzt Marcus von Stenglin hat sich für den Klimaaktionstag am 10. September auch eine Parktasche reserviert. Natürlich will er verhindern, dass die überdimensionierte Rostocker Müllverbrennungsanlage ohne öffentliches Genehmigungsverfahren weiterarbeitet. Aber vor allem will er auf die Chancen aufmerksam machen, die der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft bietet.

„Dort werden Ressourcen verbrannt“, sagt Marcus von Stenglin. „Das ist kein Müll. Das sind Wertstoffe, Produkte, die aus hoch veredelten Rohstoffen bestehen.“ Natürlich: Es ist ein langer, energiereicher Weg, bis zum Beispiel aus dem begehrten, oft unter miserablen Bedingungen geförderten Rohstoff „Seltene Erden“ Smartphones werden. „Nur weil die diese High-Tech-Produkte nach ein paar Jahren nicht mehr „in“ sind, müssen sie noch lange nicht als Giftmüll verbrannt werden“, sagt Marcus von Stenglin. „Viel besser wäre es, die Materialien aus den Handys wieder in den Produktionskreislauf zu bringen.“ Während inzwischen Pfandsysteme für Einweg-Kaffeebecher im Gespräch sind, bleibt es bei Batterien, Akkus und Handys dabei: Für die Entsorgung sind die Besitzer zuständig, und die lassen sie lieber einfach in der Schublade liegen. „Dabei gibt es gute Beispiele dafür, wie man die Öffentlichkeit an den Wirtschaftskreisläufen so beteiligen kann, dass alle etwas davon haben“, sagt Marcus von Stenglin.

„Das Sero-System in der DDR hatte sicher seine Macken, aber es war der richtige Ansatz: Papier, Glas, Schrott war kein Müll, sondern ein Sekundärrohstoff. Die Stadt Rostock vergibt sich hier eine große Chance, nachhaltig in eine Zukunftstechnologie einzusteigen. Und Geld zu verdienen.“

So passt auch der Verein „Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung“ gut zum Thema des Klimaaktionstages am 10. September: Von 12 bis 17 Uhr dreht sich in der autofreien Langen Straße um das „Fairteilen“. Mit einem großen Flohmarkt, Tauschregalen, Info-Ständen zu Elektromobilität und öffentlichen Personennahverkehr, zum nachhaltigen Bauen und zu anderen Bürgerinitiativen in der Hansestadt.

Aber schon das Fest selbst wird anschaulich zeigen, was in einer Stadt passieren kann, wenn sie den Platz, auf dem sonst Autos abgestellt werden, mit Ideen füllen kann. Von Kleinkunst über Musik von der Bühne und Familienspielen bis hin zu besonderer Streetfood reichen an diesem Tag die Angebote. Vielleicht ist bei diesem Fest für die ganze Familie auch etwas von der sauberen Luft zu spüren, die eine Stadt mit weniger Autoverkehr zu bieten hat.

Marcus von Stenglin kann auch zum Thema „Feinstaub“ einige Kompetenz beisteuern: „Derzeit sind die Dieselmotoren im Gespräch. Zu Recht! Aber wie Reifen- und Asphaltabrieb, Holzheizungen und die intensive Landwirtschaft zum Feinstaubgehalt in der Luft beitragen, das sollte in den Diskussionen auch eine Rolle spielen.“

Mehr Informationen gibt es unter www.mvahro.wordpress.com und www.klimaaktionstag-rostock.de.

Text und Foto: Frank Schlößer

Alle Akteure, die sich beim Klimaaktionstag in der Langen Straße beteiligen.

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